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Fisch des Jahres: Neun Fakten zum Bachneunauge

Das Bachneunauge ist der Fisch der Jahres – und er kommt in der Linth vor. Wir haben neun spannende und Interesse Fakten zum Fisch zusammengesucht.

Südostschweiz
Autor Südostschweiz (User Generated Content*)User Generated Content is not posted by anyone affiliated with, or on behalf of, Playbuzz.com.
auf 19. Jan. 2017
1

Der Sieger ein Betrüger?!

Das Bachneunauge gehört zu den letzten Überlebenden der urtümlichen Wirbeltiergruppe – erste Spuren dieser Geschöpfe führen 500 Millionen Jahre zurück. Damals gab es noch keine Landlebewesen. Da das Bachneunauge weder Knochen noch Kiefer hat, ist es eigentlich gar kein Fisch! Dass das Tier so lange überlebt hat, liegt an seinem Saugmaul mit scharfen Zähnen. Sie konnten sich so als Parasit oder Aasfresser behaupten.

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Ein buntes Treiben

Das Bachneunauge sieht zwar harmlos aus – wenn es aber um Sex geht, dreht das 10 bis 20 Zentimeter lange Tier voll auf. So ist der Fisch des Jahres ein grosser Liebhaber von Orgien. In Gruppen von bis zu 100 Fortpflanzungswilligen treibt es das Bachneunauge. Das Vergnügen der Fische wurde ihnen früher oftmals zum Verhängnis, denn die grosse Sex-Versammlung lockte Raubfische an. Die Lust auf das sexhungrige Bachneunauge nutzen wiederum Fischer aus, um die grösseren Raubfische zu fangen – der Kreislauf der Natur.

3

Neun Augen? Fehlanzeige!

Der Name des Fisches stammt noch aus einer Zeit, als man es in der Forschung nicht so genau nahm und die Grenze zwischen Fantasie und Fakten noch fliessend waren. Damals erkannten die Gelehrten lediglich, dass das Bachneunauge auf beiden Seiten seines Körpers jeweils neun dunkle Flecken hat. Kurzerhand interpretierten sie das als Augen. Erst später fand man heraus, dass es sich dabei um ein Auge, ein Nasenloch und sieben Kiemenöffnungen handelt. Der Name des Tieres war aber bereits so geläufig, dass diese Erkenntnisse nichts mehr am Namen änderten.

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Die Eintagsfliege des Wassers

Das Neunauge verbringt den Hauptteil seines Lebens als Larve – blind im Schlamm auf dem Grund des Wassers. Ihr Leben spielt sich in dieser Phase auf wenigen Quadratzentimetern ab. Nach drei bis fünf Jahren beginnt die Metamorphose, in der sich das Suagmaul entwickelt und die Eier bzw. Spermien heranreifen. Gleichzeitig bildet sich der Verdauungstrakt zurück. Das ausgewachsene Bachneunauge frisst nämlich nicht mehr, denn ihm geht es einzig und allein um die Fortpflanzung. Gleich nach dem sexuellen Höhepunkt stirbt das Tier – kaum gekommen, schon gegangen.

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In der Schweiz fast ausgestorben …

Das Leben des Bachneunauges spielt sich in zwei räumlich getrennten Bereich ab: Die Larvenzeit im Schlamm des Gewässergrunds und die Zeit als Bachneunauge an den Laichplätzen. Diese getrennten Lebensräume sind der Grund, weshalb der Fisch des Jahres in der Schweiz fast ausgestorben ist. Durch den Bau von Wasserkraftwerken und Staudämmen wird es für das Neunauge immer schwerer, die Laichplätze zu erreichen. Da es als ausgewachsenes Tier nichts mehr isst, stirbt es dadurch innerhalb weniger Wochen unverrichteter Dinge – und der Bestand nimmt immer mehr ab. In der Schweiz findet man das Tier nur noch an wenigen Orten – unter anderem aber noch in der Linth.

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… in Nordamerika eine Plage

Das Meerneunauge ist ein Familienmitglied des Bachneunauges – und in Nordamerika eine Plage! Der Grund dafür ist von den Menschen hausgemacht. Durch den Bau des Welland-Kanals konnte die Schifffahrt Ende des 19. Jahrhunderts die Niagara-Fälle viel direkter umfahren als zuvor. Dumm nur, dass dadurch auch das Meerneunauge weiter ins Landesinnere kam. Innerhalb kürzester Zeit breitete sich das Tier und hunderten von Gewässern aus – und dezimierte die Bestände der dortigen Fische um bis zu 95 Prozent. Neben dem Neunauge kamen auch weitere Fischarten und besetzten die Seen und Flüsse. Als fatale Folge brach letztlich in den 1950er-Jahren die Fischerei komplett zusammen. Jährlich geben die USA und Kanada bis heute jährlich Millionen zur Bekämpfung der eingewanderten Fische aus.

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Dracula in der Verwandtschaft

Während sich das Bachneunauge als vollentwickeltes Tier nur von Luft und Liebe ernährt, sind die meisten Neunaugen-Arten Parasiten. Sie heften sich an Fische oder gelegentlich auch an Robben, Delphine oder Wale. Mit ihrer Zunge, die ebenfalls mit Zähnen gespickt ist, bohren sie sich durch die Haut ihres Wirtes. Dank einer Substanz im Speichel betäuben sie die Einstichstelle und lösen das Gewebe auf. Diesen Brei aus Blut und aufgelösten Gewebe isst das Neunauge. Nicht selten stirbt der Wirt an den Folgen der Verletzungen. Gelegentlich greifen die Fische auch Menschen an – Hände sei Dank können wir uns aber den Blutsaugern befreien.

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Forschungsobjekt

Die blutrünstigen Verwandten des Bachneunauges mögen zwar das ein oder andere Opfer fordern – allerdings sind sie für die Forschung genau deswegen sehr interessant. Die Substanzen in ihrem Speichel könnten nämlich bald auch Menschen helfen. Da sie gerinnungshemmend und schmerzunterdrückend sind, verspricht der Speichel wirkungsvolle pharmazeutische Wirkstoffe, die dereinst in der Medizin eingesetzt werden könnten. Bereits seit vielen Jahren arbeiten die Forscher daran, die Bestandteile des Speichels zu identifizieren und in einen Wirkstoff umzuwandeln.

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«Lecker Bachneunauge!»

Als das Bachneunauge in den europäischen Flüssen noch weitverbreitet war, galt es wegen seines aromatischen und fetthaltigen Fleischs als sehr begehrt. Bereits vor 2000 Jahren bei den Römern galt der Fisch als Delikatesse. Auch im Mittelalter finden sich Schriften, in denen das Bachneunauge als Leckerbissen genannt wird. Gemäss einer Legende starb der englische König Henry gar ein einem zu üppigen Neunaugenmahl. In Portugal, Spanien und Frankreich gelten sie heute noch als Spezialität. Und auch in weiten Teilen Skandinaviens gehören Neunaugen zum kulinarischen Erbe.

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