Walter Schlegel, Kommandant der Kantonspolizei Graubünden im Interview mit Radio Südostschweiz
Walter Schlegel, Kommandant der Kantonspolizei Graubünden im Interview mit Radio Südostschweiz
Walter Schlegel, Kommandant der Kantonspolizei Graubünden im Interview mit Radio Südostschweiz
Seraina Zinsli
Am Montag fand eine Terrorübung statt. Welches Fazit können Sie nun daraus ziehen?
Walter Schlegel
Ein positives Fazit. Eigentlich hat diese Übung bereits vor 1,5 Jahren angefangen. In dieser Zeit haben wir uns intensiv mit dem Thema Terror auseinandergesetzt. Wir haben verschiedenste Prozesse durchgespielt und eingeübt. Zwar konnten wir Optimierungsbedarf feststellen, aber nur an einem kleinen Ort.
Seraina Zinsli
Wo sehen Sie Optimierungsbedarf?
Walter Schlegel
Zum Beispiel im Bereich Kommunikation sind wir bei länger andauernden Ereignissen eher schwach aufgestellt. Besonders gut gelaufen ist hingegen die Vorgehensweise bei einem Unfall mit einem Atomkraftwerk.
Seraina Zinsli
Haben Sie ein konkretes Beispiel für eine der durchgeführten Übungen?
Walter Schlegel
In einer Übung versucht man den Ernstfall abzubilden. So kann man möglichst realitätsnah üben. Konkret hatten wir im einen Führungsraum den kantonalen Führungsstab im Einsatz, im anderen den polizeilichen Führungsstab. Wir konnten innerkantonal testen, wie die Prozesse zwischen dem kantonalen Führungsstab und dem polizeilichen Führungsstab ablaufen.
Seraina Zinsli
Bei dieser Übung wurde ein Szenario simuliert. Können Sie zusammenfassen, was für ein Szenario das war?
Walter Schlegel
Es ging um eine Terrorsituation in der ganzen Schweiz. Das fing vor 1,5 Jahren an. In dieser Zeit gab es vier verschiedene Lageberichte. Die Organisationen Kantonspolizei, Armee und Zivilschutz haben diese Lageberichte dann ausgewertet. Konkret haben wir unter anderem einen Terroranschlag auf den Hauptbahnhof Zürich simuliert, mit vielen Toten und Verletzten. Auch eine Flugzeugentführung wurde simuliert. Aber auch ein Störfall im Atomkraftwerk haben wir geprobt.
Seraina Zinsli
Wie sinnvoll sind solche Übungen für den Ernstfall, wenn wirklich etwas passieren würde?
Walter Schlegel
Die Übungen sind deshalb sehr wichtig, weil das Sprichwort «Im Krisen Köpfe kennen» zum tragen kommt. Das heisst nichts anderes, als dass man die Organisation von allen Partner aber auch von allen Polizeikorps der Schweiz kennt, wie auch die Leute, mit denen man zusammenarbeitet. Man kann nicht zu viel üben, nur zu wenig.
Seraina Zinsli
Wie geht es nun weiter?
Walter Schlegel
Jetzt folgt die grosse Auswertung. Einerseits innerkantonal, aber auch eine schweizerische Gesamtauswertung steht an. Daraus können dann Lehren gezogen werden. Da folgen dann Massnahmen, die entweder auf Kantonsebene oder auf Bundesebene umgesetzt werden. Wir schauen zur Zeit konkret mit der Regierung das Problem des Personalmangels an.