Interview mit Mirjam Müller

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On Nov 13, 2018
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Interview mit Mirjam Müller

Flurina Guyan

Flurina Guyan say

Frau Müller, in der gesamten Schweiz sind seit rund 15 Jahren nicht mehr so viele Neuanmeldungen bei den Pfadfindern eingegangen wie in diesem Jahr. Wie sieht diese Entwicklung in Graubünden aus?

Mirjam Müller

Mirjam Müller say

«In Graubünden haben wir ebenfalls einen Zuwachs von rund sieben Prozent. Das ist der grösste Zuwachs in der Pfadi-Schweiz. Dies hat sicherlich vor allem mit der verstärkten Präsenz in der Öffentlichkeit zu tun, insbesondere in den Medien. So können wir mehr Junge motivieren und die die Tätigkeiten der Pfadi vorstellen. Es könnte aber auch daran liegen, dass das ‘in der Natur sein’ und ‘in der Natur etwas erleben’ wieder mehr im Trend liegt. Hier bieten sich unsere Abenteuer, die man gemeinsam mit uns erleben kann, an.»

Flurina Guyan

Flurina Guyan say

Sie sprachen vom grössten Zuwachs in der Pfadi-Schweiz. Wie haben Sie das gemeint?

Mirjam Müller

Mirjam Müller say

«Das wird von den Kantonen ausgerechnet. Das heisst, man schaut, wie viele Mitglieder in einem Jahr jeweils aktiv sind und momentan hat die Pfadi Graubünden den prozentual grössten Zuwachs, obwohl wir im Vergleich mit Zürich oder Bern ein eher kleiner Pfadi-Kanton sind. In Zahlen ausgedrückt konnten wir im letzten Jahr rund 70 neue Mitglieder begrüssen und haben damit in diesem Jahr insgesamt 770 Mitglieder. Daher können wir stolz auf uns sein, dass es uns gelingt, so viele neue Leute für unsere Pfadi zu gewinnen.»

Flurina Guyan

Flurina Guyan say

Wo liegen Ihrer Meinung nach die Gründe für diesen starken Zuwachs?

Mirjam Müller

Mirjam Müller say

«Ich glaube, es hat sehr viel damit zu tun, dass Waldspielgruppen und Waldkindergärten wieder modisch werden und es den Eltern wichtig ist, ihre Kinder in die Natur zu schicken. Und hier können wir auch anknüpfen, denn wir haben das Angebot, an einem Samstagnachmittag draussen im Wald aber auch in der Stadt etwas erleben zu können und dort Dinge aufzubauen oder auf Schatzsuche zu gehen. Ich glaube, das ist genau das, was man in unserer heutigen stressigen Alltagswelt vermehrt wieder sucht.»

Flurina Guyan

Flurina Guyan say

Was bedeutet der Zuwachs für die Pfadi Graubünden konkret?

Mirjam Müller

Mirjam Müller say

«Für uns bedeutet dies, dass wir weiterhin darauf achten müssen, auch genug Leiter bereitstellen zu können und dass unsere Abteilungen an den verschiedenen Standorten die Kinder auch weiterhin begeistern können. Wir möchten, dass sie nicht nur zwei oder dreimal kommen, sondern auch an den Lagern teilnehmen und später selbst Leiter werden. Es ist uns sehr wichtig, dass unsere Pfadi-Bewegung im Kanton Graubünden weitergeführt wird.»

Flurina Guyan

Flurina Guyan say

Gibt es aktuell einen Mangel an Leitern?

Mirjam Müller

Mirjam Müller say

«Nein, im Moment haben wir keinen Mangel. Die Leiter sind aber qualifiziert und besuchen Leiterkurse, in denen sie lernen, stufengerecht zu planen und auch Lager zu organisieren. Das ist uns sehr wichtig und das wird von uns auch gefördert.»

Flurina Guyan

Flurina Guyan say

Sie haben vorhin von 70 neuen Mitgliedern in diesem Jahr gesprochen. Sind dass alles feste Mitglieder?

Mirjam Müller

Mirjam Müller say

«Genau, man wird in der Datenbank aufgenommen und wird einer Abteilung zugeteilt. Danch kann man mitmachen. Es ist aber natürlich schon so, dass nicht jedes Kind an jedem Samstag anwesend ist. Grundsätzlich sind sie aber dabei, kommen in die Lager und machen mit.»

Flurina Guyan

Flurina Guyan say

Was sind die grössten Herausforderungen für Sie?

Mirjam Müller

Mirjam Müller say

«Ich glaube, die grösste Herausforderung ist es, uns als Pfadi sichtbar zu machen. Wir haben ein wenig den Ruf, im Wald einfach ein bisschen Feuer zu machen und Hütten zu bauen. Aber es steckt viel mehr dahinter. Wir haben auch unsere Pfadi-Grundlagen und es ist uns wichtig, dass sich die Kinder entwickeln und neue Dinge erlernen können. Es ist ein sehr breites Angebot, das wir anbieten. So lernen wir auch uns zu orientieren, gehen wandern und leben miteinander, was für uns ebenfalls ein sehr wichtiger Aspekt ist.»

Flurina Guyan

Flurina Guyan say

Dann liegen die grössten Schwierigkeiten vor allem in den Vorurteilen gegenüber den Pfadfindern?

Mirjam Müller

Mirjam Müller say

«Ja, das kann man so sagen. Halt vor allem, dass die Leute nicht wirklich wissen, was die Pfadi überhaupt ist.»

Flurina Guyan

Flurina Guyan say

Wie schätzen Sie die künftige Entwicklung der Mitgliederzahlen ein?

Mirjam Müller

Mirjam Müller say

«Das ist schwierig vorherzusagen. Wir wünschen uns aber natürlich, auch weiterhin wachsen oder mindestens bei der aktuellen Mitgliederzahl bleiben zu können. Es benötigt allerdings auch enorm viel Einsatz - auch von unserer Seite. Wir müssen uns in der Öffentlichkeit stark zeigen, was wir in diesem Jahr auch getan haben, beispielsweise in dem wir 100 Jahre Pfadi Graubünden gefeiert oder uns an der Higa mit einem grossen Stand gezeigt haben. Damit wollten wir den Besuchern die Tätigkeiten aber auch die Standorte der Pfadi Graubünden näherbringen. Hier bleiben wir auch künftig dran, denn einfach so werden die Kinder wohl nicht in die Pfadi kommen.»

Flurina Guyan

Flurina Guyan say

Denken Sie, dass die Pfadi-Tradition irgendwann vielleicht verloren gehen könnte?

Mirjam Müller

Mirjam Müller say

«Ich denke nicht. Die Pfadi gibt es schon so lange. Klar gibt es aber immer wieder mal Zeiten, in denen es schwieriger ist – beispielsweise, wenn in einzelnen Abteilungen gleichzeitig mehrere ältere Leiter aufhören. Dennoch gibt es immer für alles einen Weg. Wir haben auch ein super Netzwerk und helfen uns gegenseitig. Damit, denke ich, kann die Pfadi auch weiterhin bestehen.»

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