Interview mit dem verurteilten Lars Volbrecht

Durch die mediale Aufmerksamkeit habe ich damals die Fassung verloren. Wobei ich betone, dass ich nicht aus Deutschland geflüchtet bin, wir haben uns dort im letzten Jahr ordnungsgemäss abgemeldet. Dass nicht alles in Ordnung war, was ich in Deutschland gemacht habe, ist unumstritten. Es ist jetzt Zeit, zu meinem Fehlverhalten zu stehen.

Das ist so nicht ganz korrekt. Es gibt ein baubiologisches Gutachten, dass diesen Schimmelbefall bestätigt.
Es gibt auch einen richterlichen Beschluss, der Sie zwang, per Anfang Juli 2018 die «Alte Vogtei» zu räumen. Trotzdem haben Sie den Guide Michelin weiterhin im Glauben lassen, dorthin zurückzukehren, damit Sie sich mit dem Michelin-Stern brüsten können.

Weils im Verfahren noch um eine Sache geht, die nicht unser Geschäftsgebaren, sondern ihr Privatleben betrifft. Ihr Anwalt prüft, ob eine Berufung sinnvoll ist.

Ja, ich habe mich bei allen Gläubigern, denen ich noch Geld schulde, entschuldigt. Ich werde das Geld zurückzahlen. Zusammen mit unserem Anwalt haben wir einen Abzahlungsplan erstellt. Er verwaltet unsere Zahlungen treuhänderisch und leitet sie an die Gläubiger weiter. Einige sind schon befriedigt worden.

Es sind rund zehn Gläubiger und die offenen Rechnungen summieren sich noch auf rund 10 000 Franken.

Ja, aber er hat sein komplettes Inventar wieder zurückerhalten und bietet es jetzt im Internet wieder zum Verkauf an. Daher ist seine Aussage so nicht ganz richtig.

Ich habe kurz nach der Vertragsunterzeichnung mit Herr Bonomi das von den Eltern geerbte Haus verkauft und bin davon ausgegangen, mit dem Erlös des Hausverkaufs das Inventar bezahlen zu können. Ich bin auch davon ausgegangen, dass die Liegenschaft nicht grundpfandrechtlich belastet ist. Das war ein Irrtum. Das Gericht sagt, ich hätte von der Grundpfandschuld wissen müssen. Und klar, es wäre in meiner Verantwortung gewesen, dies zu prüfen.

88 000 Euro in Kürze durch den Restaurantbetrieb zu finanzieren, ist nicht zu schaffen. Und Rücklagen hatten wir keine. Wir wollten dann temporär im Sommer und Herbst die «Alte Vogtei» und das Restaurant «Triemel» in der Schweiz parallel führen, um die Kasse wieder zu füllen. Dies hat sich dann aber zerschlagen mit der Schliessung der «Alten Vogtei».

Die Auffassungen über das Angebot der Küche waren wohl zu unterschiedlich. Auch muss ich eingestehen, in den ersten Wochen zu wenig Personal angestellt zu haben, was manchmal zu Wartezeiten führte. Mir gegenüber hat sich vonseiten der Sportbahnen aber nie jemand geäussert.

Nein, sowohl die Pacht wie die Lieferanten sind bezahlt. Wir haben aus unseren Fehlern gelernt.

Morgen übernehmen wir offiziell und in der zweiten Maihälfte wird eröffnet.

Das wollen wir nicht mehr. Jede Ware, die in der Mainstation eintrifft, wird sofort cash bezahlt. Das gibt mir ein besseres Gefühl.

Natürlich, ganz klar. Ich möchte nicht den gleichen Fehler zwei Mal machen.

Wir werden von einem Treuhänder betreut und auch Mainstation-Inhaber Sandro Gämperle hat jederzeit vollständig Einsicht in unsere Finanzen.

Kein Gourmetessen, sondern eine lockere, ungezwungene Küche.

Ich bin als Betrüger verurteilt worden und muss mich diesem Fakt stellen. Wenn man die Hintergründe nicht genau kennt, darf man dieser Meinung sein. Es bedarf nun etwas Zeit, bis sämtliche Schulden bezahlt sind.