Interview Annina Brühwiler
Interview Annina Brühwiler

Simon Lechmann
Annina, Du bist Longboarderin. Ein spezielles Hobby.
Annina Brühwiler
Ja, die Szene wächst. Und die Strecke Obertschappina–Masein ist sehr beliebt.
Simon Lechmann
Wie muss man sich das vorstellen?
Annina Brühwiler
Man organisiert sich. In Chats werden Termine und Strecken abgemacht. Man fährt gemeinsam oder mit dem öffentlichen Verkehr.
Simon Lechmann
Nicht erst nach diesem tragischen Unfall tönt das gefährlich.
Annina Brühwiler
Das Skateboard ist als fahrzeugähnliches Gerät eingestuft. Gelichgestellt wie Inline oder Scooter. Fahren auf dem Trottoir, in Tempo 30-er-Zonen sowie auf leicht befahrenen Nebenstrassen ist erlaubt.
Simon Lechmann
Und auf besagter Strecke ist das Fahren erlaubt?
Annina Brühwiler
Mit den Nebenstrassen ist es wie folgt: Wenn das Ortsschild blau ist, handelt es sich um eine Hauptstrasse und das Skaten ist verboten. Ist das Ortsschild aber weiss, so handelt es sich um eine Nebenstrasse und das Skaten ist ok, wie zwischen Tschappina nach Urmein.
Simon Lechmann
Wie ist der Austausch mit andern Verkehrsteilnehmern und mit der Polizei?
Annina Brühwiler
Ich hatte mit der Polizei in diesem Gebiet noch nie zu tun. Kollegen sagten mir aber, dass sie die Polizei dort schon gesehen, und man sich zugewinkt habe.
Simon Lechmann
Und wie reagieren Autofahrer, wenn sie Euch sehen?
Annina Brühwiler
Es gibt einen Ehrenkodex: Die Skater sind eine Community. Egal wo wir sind: Wir wollen mit andern Verkehrsteilnehmern ein gutes Einvernehmen pflegen. Und die Sicherheit kommt als erstes. Ich fahre Strecken wie in Tschappina mit Integralhelm, zahlreichen Schonern und Handschuhen. Denn man weiss nie, was während einer Fahrt passiert.
Simon Lechmann
Wie schnell fährt man mit einem Skateboard so eine Stecke wie in Tschappina hinunter.
Annina Brühwiler
Das können schon 70 Stundenkilometer sein. Und dann stürzen, das will niemand!
Simon Lechmann
Kannst Du die Strecke beschreiben?
Annina Brühwiler
Es ist eine sehr übersichtliche Strecke. Man sieht über die Kurven hinaus, würde herannahende Autos also sehen. Bei jenen Kurven, in jenen die Übersicht eingeschränkt ist, gilt die Regel unter Longboardern, dass der vorderste hin steht und mit Zeichen warnt oder die Strecke freigibt. Anschliessend folgt er den Vorfahrern.
Simon Lechmann
Kanntest Du den 23-Jährigen, der Samstag auf der Strecke tödlich verunfallte?
Annina Brühwiler
Ja, ich lernte ihn kürzlich beim Skaten in Zürich kennen. Longboarder finden überall auf der Welt schnell Freunde. Es ist heftig!