Zehn Dinge, die Sie über Handball wissen sollten
Zehn Dinge, die Sie über Handball wissen sollten
Sie möchten die deutsche Mannschaft bei der Europameisterschaft in Polen anfeuern, kennen sich aber kaum beim Handball aus? Kein Problem: Hier erfahren Sie die wichtigsten Details und Regeln.
Sie möchten die deutsche Mannschaft bei der Europameisterschaft in Polen anfeuern, kennen sich aber kaum beim Handball aus? Kein Problem: Hier erfahren Sie die wichtigsten Details und Regeln.

Spielball
Der Spielball besteht aus einer luftgefüllten Leder- oder Kunststoffhülle. Es gibt drei verschiedene Größen:
- Männer sowie die männliche Jugend ab 16 spielen mit einem Ball, der einen Umfang von 58 bis 60 Zentimetern hat
- Frauen, die männliche Jugend ab 12 Jahre und die weibliche Jugend ab 14 Jahre mit einem Ball mit dem Umfang von 54 bis 56 Zentimetern
- Der Spielball der Jugend ab acht Jahren hat einen Umfang von 50 bis 52 Zentimetern.
Spielfläche
Die Spielfläche hat die Form eines Rechtecks mit den Maßen 40 auf 20 Meter. Es wird durch die Mittellinie in zwei Hälften geteilt. In der Mitte der Schmalseiten befinden sich die Tore, vor diesen die jeweiligen Torräume. Der Raum innerhalb der Spielfläche, aber außerhalb der Torräume, ist das Spielfeld.
Grundsätzlich gilt, dass alle Linien zu dem Raum gehören, den sie begrenzen. Für die Mittellinie bedeutet dies, dass sie zu beiden Spielfeldhälften gehört.
Spielzeit
Die offizielle Spielzeit für alle Mannschaften (mit Spielern ab 16 Jahren und älter) beträgt zwei Mal 30 Minuten mit einer Pause von zehn Minuten. Für Jugendmannschaften ist die Spielzeit reduziert.
Bei Spielen, bei denen eine Entscheidung herbeigeführt werden muss, gibt es bei Unentschieden maximal zwei Verlängerungen von jeweils zwei Mal fünf Minuten mit einer Minute Pause. Ist auch dann noch keine Entscheidung gefallen, wird diese mit einem Siebenmeterwerfen herbeigeführt.
Halbzeit und Spielende werden vom Zeitnehmer durch ein akustisches Signal (Hupe, Sirene oder Pfeife) angezeigt.
Es gibt keine Nachspielzeit.
Freiwürfe, auf die das Signal zu Halbzeit bzw. Spielende folgt, müssen allerdings noch ausgeführt werden.
Die Schiedsrichter können nach eigenem Ermessen die Spielzeit unterbrechen.
Harz
Der Spielball wird häufig geharzt, damit er bequem nur mit einer Hand gehalten und gefangen werden kann. Außerdem kann man so besser mit dem Wurfarm diverse Täuschungen und Trickwürfe ausführen.
In vielen Hallen herrscht allerdings ein Harz- und Haftmittelverbot, da diese Produkte klebrige Spuren hinterlassen.
Feldspieler
Feldspieler dürfen den Ball nicht nur mit der Hand berühren, sondern mit allen Körperteilen oberhalb des Knies (das Knie eingeschlossen).
Auch beim Handball wird zwischen Fangen und Dribbeln unterschieden. Ohne Dribbeln darf der Spieler nur maximal drei Schritte machen und den Ball nur drei Sekunden lang festhalten. Dann muss er den Ball durch Pass an einen Mitspieler oder durch einen Torwurf freigeben.
Bewegt er sich mit dem Ball über das Spielfeld, so darf direkt nach der Ballannahme, wie auch nach dem Dribbeln maximal drei Schritte gelaufen werden.
Läuft ein Spieler unbehindert mehr als diese drei Schritte („Schrittfehler“) oder fängt er den Ball, dribbelt dann, nimmt den Ball wieder auf und beginnt erneut zu dribbeln („Doppel“, „Doppelfang“, „Zweimal“), gelangt die gegnerische Mannschaft durch einen Freiwurf in Ballbesitz.
Feldspieler dürfen den Ball nicht absichtlich in den eigenen Torraum zurückspielen. In diesem Fall erhält die gegnerische Mannschaft einen Freiwurf.
Auszeit
Jede Mannschaft hat jeweils einmal pro Halbzeit der regulären Spielzeit das Recht auf ein Team-Time-out (TTO) (deutsch: Auszeit) von einer Minute Dauer. Dieses Recht kann sie aber nur nutzen, wenn sie gerade in Ballbesitz ist.
Seit der Saison 2012/13 darf von jeder Mannschaft insgesamt drei Mal ein Team-Timeout (TTO) von einer Minute genommen werden. Es sind jedoch maximal zwei Auszeiten pro Halbzeit zulässig und in den letzten fünf Minuten einer Partie darf nur eine Auszeit pro Mannschaft genommen werden.
Das TTO wird durch den Mannschaftsverantwortlichen dadurch beantragt, indem er eine grüne Karte, meist mit einem schwarzen „T“ versehen, auf den Tisch von Zeitnehmer und Sekretär legt.
Der Zeitnehmer unterbricht sofort das Spiel mit einem akustischen Signal – wenn die die Auszeit beantragende Mannschaft in Ballbesitz ist – und hält die Zeit an.
Auszeiten werden häufig dazu verwendet, Spieltaktiken zu besprechen. Häufig wird das TTO aber auch aus rein taktischen Gründen genommen, um den Spielfluss der gegnerischen Mannschaft zu unterbrechen.
Torwart
Der Torwart darf im Torraum den in Richtung Tor geworfenen Ball mit allen Körperteilen abwehren.
Er muss sich in der Bekleidung von den Feldspielern unterscheiden, darf aber auch den Torraum verlassen, aber nicht mit dem unter Kontrolle gebrachten Ball. Einen nicht unter Kontrolle gebrachten Ball darf der Torwart außerhalb des Torraums weiterspielen.
Jeder Spieler der Mannschaft kann als Torwart eingesetzt werden.
In spielentscheidenden Situationen wird der Torwart häufig als siebter Feldspieler eingesetzt. Hierbei wird er häufig durch einen Feldspieler ersetzt, der ein Leibchen trägt.
Der siebte Feldspieler wird dann meist als zweiter Kreisläufer eingesetzt, um eine Überzahlsituation zu schaffen.
Wenn sich der Torwart bei einem Siebenmeter nicht bewegt und der Spieler, der den Strafwurf ausführt, ihm dabei den Ball an den Kopf wirft, muss der Spieler, der den Wurf abgegeben hat, mit einer Disqualifikation bestraft werden.
Fouls und Strafen
Beim Handball ist Körperkontakt grundsätzlich erlaubt, ebenso wie den Ball wegzuspielen, zu blocken und den Gegenspieler zu sperren.
Nicht erlaubt ist es, den Ball wegzureißen, den Gegenspieler festzuhalten, zu klammern, zu stoßen, anzuspringen, wegzudrängen oder Ähnliches.
Verstöße gegen die Regeln führen zu Ballverlust und
- zu einem Freiwurf (an der Stelle des Regelverstoßes, mindestens jedoch neun Meter vom Tor) oder
- zu einem Sieben-Meter-Wurf, wenn der Gegenspieler durch die Regelwidrigkeit an einer klaren Torgelegenheit gehindert wurde.
Außerdem sind noch folgende Strafen ("progressives Strafsystem") möglich:
- die Verwarnung (Gelbe Karte) beim ersten Verstoß (nur drei pro Mannschaft, dann Zeitstrafe)
- die Zwei-Minuten-Zeitstrafe (kann auch bei besonderer Schwere des Regelverstoßes ohne vorherige Verwarnung ausgesprochen werden)
- die 2+2-Minuten-Zeitstrafe (beispielsweise, wenn ein Spieler auf eine gegen ihn verhängte Zeitstrafe lautstark oder gestenreich protestiert, aber dabei den Schiedsrichter nicht beleidigt)
- Die Zwei-Minuten-Zeitstrafe+Disqualifikation wird ausgesprochen, wenn ein Spieler nach einer Hinausstellung in beleidigender Form gegen diese Entscheidung protestiert.
- Die Disqualifikation (Rote Karte) erfolgt bei besonders definierten Verstößen (gesundheitsgefährdendem Foulspiel). Die dritte Zwei-Minuten-Zeitstrafe desselben Spielers führt ebenfalls zu seiner Disqualifikation. Die Mannschaft wird dabei um einen Spieler auf der Spielfläche reduziert, darf jedoch, nachdem die zwei Minuten abgelaufen sind, einen anderen Spieler auf das Feld schicken.
Sollte auf die Disqualifikation eine Meldung erfolgen, droht dem betreffenden Spieler eine mögliche Sperre.
Tor
Die Tore beim Handball sind drei Meter breit und zwei Meter hoch.
Vor den Toren befindet sich der Torraum. Er wird aus zwei Viertelkreisen mit einem Radius von sechs Metern um die jeweils innere hintere Ecke der Torpfosten und einer Linie parallel zur Torlinie in sechs Metern Abstand gebildet.
Der Torraum darf von Feldspielern nicht betreten werden. Allerdings darf der Ball im Luftraum über dem Torraum gespielt werden, das heißt, ein Angreifer darf vor der Torraumlinie abspringen und aus kurzer Distanz auf das Tor werfen, wobei der Ball die Hand verlassen haben muss, bevor dieser Spieler den Boden berührt.
Das Betreten des Torraums ohne Ball, um sich einen Vorteil zu verschaffen, führt zu Ballverlust für die Mannschaft des Spielers. Die Spielfortsetzung ist Abwurf.
Ein Betreten des Kreises durch einen Abwehrspieler wird in der Regel nur dann geahndet, wenn er sich zum Zwecke der Abwehr einen Vorteil verschafft.