Nordstadtbrücke
Nordstadtbrücke

Nordstadtbrücke
Die Perspektive, die sich dem Fotografen 1955 bot, gibt es seit dem Bau des neuen Zentralen Busbahnhofs nicht mehr – denn die moderne Konstruktion verdeckt den Blick auf die Nordstadtbrücke im Hintergrund. Die muss mit Millionenaufwand saniert werden, weil der Zustand dieser zentralen Verbindung zwischen Nordstadt und City schwer zu wünschen übrig lässt. Der Zahn der Zeit hat an ihr genagt – das gilt aber ebenso, wenngleich in (noch) kleinerem Maßstab für den ZOB, der bis heute ein politischer Zankapfel ist: für die Einen infrastrukturell richtig und architektonisch ein Leuchtturm – für die Anderen ein 13 Millionen Euro teures, überflüssiges Prestigeobjekt.
Heutige Galeria Kaufhof und Barfüßerkirche
Wronker, Schocken, Merkur, Horten, Galeria Kaufhof mit der markanten Wabenstruktur der Fassade – das Areal südlich der späteren Fußgängerzone war schon immer ein begehrter Standort für die wechselnden Eigentümer und Betreiber des Warenhauses. Im Zweiten Weltkrieg, beim verheerenden Luftangriff des 23. Februar 1945, wurde der Konsumtempel Merkur völlig zerstört. Die Wiedereröffnung am alten Standort wurde 1953 gefeiert. Noch gab es vom Waisenhausplatz aus eine freie Sichtachse zu dem markanten Bau und von dort auf die Barfüßerkirche auf der westlichen Seite des Blumenhofs. Das Foto stammt aus dem Jahr 1955.
Hauptbahnhof Pforzheim
„Die Zerstörung bei Kriegsende ließ von dem früheren Bahnhof nicht viel übrig. Zahlreiche Provisorien lösten einander ab, und der Reisende erinnert sich kaum eines Tages, an dem auf dem Gelände des Pforzheimer Bahnhofes nicht irgendwie gebaut und umgestellt wurde“ – so stand es Ende Mai 1958 in der „Pforzheimer Zeitung“. Das obere Foto stammt aus dem Jahr 1955. Am 29. Mai 1958 wurde er eingeweiht. Zwei Sonderzüge – einer aus Karlsruhe, einer aus Stuttgart – brachten die Ehrengäste nach Pforzheim.
Mit der Übergabe des neuen Empfangsgebäudes, das rund 2,2 Millionen Mark kostete, erfolgte auch die Umstellung des Fahrbetriebs auf Elektrizität. Rund 200 Züge wurden täglich abgefertigt. Die Bahnhofshalle gilt als herausragendes Beispiel der 1950er-Jahre-Architektur in Pforzheim.
Papierfabrik in Niefern
Es ist sage und schreibe fast 200 Jahre her, dass das Herrenhaus in Niefern an den Enzauen errichtet wurde. Und es sind tatsächlich auch schon wieder zehn Jahre ins Land gegangen, nachdem das einstige Verwaltungsgebäude der Papierfabrik abgerissen wurde. Für viele Diskussionen und etliche lange Gemeinderatssitzungen hatte der Abriss gesorgt, der 2009 schließlich stattfand. Viele Kritiker machten sich zuvor stark für den Erhalt des historisch so wertvollen Gebäudes. Doch auch wenn der Wunsch der Gegner nicht Realität wurde, hat der Abriss Gutes mit sich gebracht: 2011 wurde an selber Stelle ein Schul-, Kultur- und Sportzentrum mit einer Leichtathletikanlage und Rasenspielfeld für den Schul- und Vereinssport eröffnet. Die Papierfabrik gerät seither dennoch nicht in Vergessenheit: Ein alter Torbogen des Vereinsheims und Restaurants „Zur alten Papierfabrik“ erinnert nun an frühere Zeiten.
Mühlehof Mühlacker
Ein Einkauf-Center mit Büroflächen oder eine Stadt- und Kulturhalle? Dort, wo in der Vergangenheit so vieles hätte entstehen können oder wo in Zukunft noch so vieles entstehen kann, ist seit vergangenem Jahr nur ein Loch zu sehen. Dass es für die Fläche direkt an der B 10, wo einst der Mühlehof in Mühlacker stand, noch keine genauen Pläne gibt, ist jetzt der Tatsache geschuldet, dass die Stadt Finanzsorgen hat. Doch schon vor den finanziellen Problemen der Stadt hat der Mühlehof,
sein Abriss und der Standort in der Vergangenheit für Schlagzeilen gesorgt. 1978 traf der Gemeinderat die Entscheidung zum Bau des Mühlehofs. 1994 führte eine Krise zu Konkursen, der Abstieg des Mühlehofs begann. 2013 dann die Entscheidung für den Abriss. 2018 rücken die Bagger schließlich an. Ein Beispiel von Fortschritt, der nicht so wirklich voran geht. Ein Beispiel von Fortschritt, der bislang noch nicht gelungen ist.
Gewerbegebiet Dammfeld
Ihr gemeinsames Gewerbegebiet Dammfeld haben die Gemeinden Birkenfeld und Keltern vor neun Jahren – im Oktober 2010 – offiziell übergeben. Nach einem jahrzehntelangen Planungsprozess und nach millionenschweren Investitionen in den Grundstückserwerb durch die Gemeinden und in die Bauarbeiten für Kanäle, Leitungen, Anschlüsse und Straßen war das gesetzte Ziel der Nachbarkommunen damals, in den nächsten Jahren finanziell von dem Gebiet zu profitieren, das in der Nähe des neuen Kreisverkehrs zwischen Arlinger und Birkenfeld liegt. Der Plan ist aufgegangen: Erst in seiner vergangenen Haushaltsrede hat Birkenfelds Bürgermeister Martin Steiner erklärt, dass die Gemeinde mit über fünf Millionen Euro Einnahmen über Grundstücksverkäufe im Gewerbegebiet Dammfeld II rechnet. Die Fotos aus den Jahren 2011 (oben) und 2019 sind beispielhaft für eine Entwicklung, die in sämtlichen Ecken des Enzkreises wiederzufinden ist: Überall entstehen über Jahre hinweg Gewerbegebiete – und bringen ihren Kommunen Geld ein.
Wellenbad in Schömberg
Die Gemeinde Schömberg im Nordschwarzwald wuchs in den 1950er- und 60er-Jahren zu einem der größten Kurorte Deutschlands heran. Im Oktober 1971 wurde deshalb der Beschluss gefasst, den zahlreichen Besuchern aus Nah und Fern ein Wellenbad zur Verfügung zu stellen. Gesagt, getan: Rund fünf Jahre später wurde das Bad feierlich eingeweiht. Doch die Freude über das Wellenbad hielt gerade einmal drei Jahrzehnte: In der Gemeinderatssitzung vom 25. Juli 2006 wurde die Schließung des Bades auf Ende des Jahres beschlossen. 2011 rückten dann schließlich die Abrissbagger an – der einstige Besuchermagnet der Gemeinde war Geschichte. Heute ist von all dem am Ortsrand in Richtung Langenbrand kaum noch etwas zu sehen. Lediglich der Parkplatz des Schwimmbades ist noch vorhanden. Die Natur lässt man ihren Lauf, wo einst bis zu 240 000 Besucher im Jahr in das Bad strömten.