Trumps Russland-Connection

Es ging los im letzten Sommer. Hacker griffen die Demokraten, die Partei von Trump-Rivalin Hillary Clinton, an. Medien berichteten, die russische Regierung stecke wahrscheinlich dahinter. Angeblich half Präsident Putin so Donald Trump im Wahlkampf. Bei einer der TV-Debatten nahm Trump die Russen in Schutz: "Niemand weiß, ob es Russland war. Es kann sein, aber es könnte zum Beispiel auch China gewesen sein."

Im November gewinnt Donald Trump die Wahl. Im Januar, eine Woche vor seiner Amtseinführung, hält er eine Pressekonferenz. Zum ersten Mal gibt Donald Trump zu: "Es war Russland." Mehrere große US-Geheimdienste hatten schon vorher berichtet, dass Russland versucht hat, die US-Wahl mit Hackerangriffen zu beeinflussen.

Angeblich besitzt die russische Regierung Informationen und Videos, mit denen Russland den neuen Präsidenten erpressen könnte. Das sollen die US-Geheimdienste im Dezember Noch-Präsident Obama und Donald Trump mitgeteilt haben. Die Plattform Buzzfeed veröffentlichte einen Bericht der Geheimdienste. Die Informationen darin konnte Buzzfeed kaum überprüfen. Donald Trump sagte, dass nichts davon stimmen würden. "Der Bericht hätte nie veröffentlicht werden dürfen", ärgerte er sich über die Geheimdienste.

Laut FBI hat Michael Flynn (Foto) – Trumps ehemaliger Sicherheitsberater im Weißen Haus – im Dezember mit dem russischen Botschafter telefoniert. Das FBI fand heraus, dass es bei dem Gespräch um Sanktionen der USA gegen Russland ging. Flynn hatte aber lange gesagt, dass dieses Thema nicht zur Sprache kam. Der Sicherheitsberater soll auch Vizepräsident Mike Pence darüber angelogen haben. Nach großem Druck von außen und von Trump selbst ist Flynn zurückgetreten.

Die Zeitschrift „New Yorker“ berichtet über Trumps Schwiegersohn Jared Kushner (Foto). Kushner ist gleichzeitig Berater im Weißen Haus und soll sich im Dezember mit dem russischen Botschafter getroffen haben. Ex-Sicherheitsberater Flynn war wohl auch dabei. Bis zur Veröffentlichung im „New Yorker“ hatte niemand über das Treffen gesprochen. Mittlerweile hat das Weiße Haus bestätigt, dass die Meldung stimmt.

Jeff Sessions (Foto), Trumps Justizminister, hat auch über Gespräche mit dem russischen Botschafter gelogen. Sessions hat sich im letzten Jahr mehrmals mit ihm getroffen. Dabei sei es aber nicht um den Wahlkampf gegangen, sagte Justizminister Sessions in einer Pressekonferenz. Er habe den Botschafter damals in seiner Rolle als Senator getroffen. Demokraten und Republikaner sind misstrauisch. In seiner Anhörung vor dem Kongress hatte Sessions vor einigen Wochen gesagt, dass er gar keinen Kontakt zu Personen aus Russland hatte.

Viele Vertreter der Regierung sind bereits für ihre Nähe zu Russland bekannt. Außenminister Rex Tillerson (Foto) hatte geschäftlich mit Putin zu tun. Auf dem Foto sieht man ihn 2011 mit dem russischen Präsidenten. Tillerson hat von Putin sogar schon einen Orden verliehen bekommen. Und auch Trump selbst hatte als Geschäftsmann Verbindungen nach Russland. Früher hat er sogar behauptet, dass er Putin gut kenne. Mittlerweile sagt Trump das nicht mehr.

Treffen und Telefonate sind an sich kein großes Problem. Auffälliger ist, dass Trump und seine Mitarbeiter immer wieder lügen, wenn es um Russland geht. Die Ermittlungen wegen des Hackens gehen weiter. Viele Demokraten fordern jetzt einen externen Sonderermittler, um Trumps Verbindungen nach Russland zu beleuchten. Auch manche Republikaner stimmen dem zu. Bisher gibt es aber keine Anzeichen dafür, dass Trumps Team etwas Illegales getan hat.