Warum heißt das bloß so? Teil 2
Marmeladen-Viertel, Husum
Baugebiet im Nord-Osten. Es war das erste Viertel Husums, für das in den 70ern rote Dachziegel vorgeschrieben wurden. Zuvor waren braune Dächer üblich. Das sah nach Ansicht vieler wie Marmelade aus.
Schreventeich, Kiel
Der Teich war im Besitz des ortsansässigen Grafen und wurde im Volksmund „des Grafen Teich“ genannt – was in damaligem Plattdeutsch „s grefens diek“ lautete. Die Buchstaben wurden verschliffen.
Tittentaster-Gang, Lübeck
Lange Zeit übergaben reiche Leute ihre Säuglinge Ammen zur Pflege. Stillen war in feinen Kreisen verpönt. Bevor die Frauen angestellt wurden, wurde hier überprüft, ob sie über genügend Milch verfügen.
Himmelsleiter, Eutin
Wohl religiöser Hintergrund: Um den Treppenweg herum siedelten sich erste Katholiken an, die katholische Kirche wurde errichtet und 1932 ein katholisches Krankenhaus – das heutige St.Elisabeth.
Schwentine
Mit 62 Kilometern einer der längsten Flüsse in Schleswig-Holstein. Der Name kommt vom slawischen „Sventana“ oder dem baltischen „šventa“ für „die Heilige“.
Tötensgang, Flensburg
Seit 1939 wohl benannt nach Heinrich Johann Christian Tödten (1825-1913). Dieser war Maurer- und Baumeister sowie Stadtverordneter – und unter anderem Erbauer des alten ZOB und des Bahnhofhotels.
Badewanne, Elmshorn
Bahnunterführung an der Hamburger Straße. Heißt im Volksmund so, da der Bereich regelmäßig bei Regen unter Wasser steht. Mittlerweile wurde das Problem durch bessere Kanalisation entschärft.
Brömsenknöll, Drage
Der Name des Ortsteils kommt aus dem Niederdeutschen. Knöll heißt soviel wie Hügel. Eine Bröms ist eine Stechfliege bzw. Bremse. Eine andere Deutung besagt allerdings, es bedeute Brombeeren.
Schwiegermutter, Flensburger Förde / Glücksburg
Ausgemusterte Tonne 6 vor Holnis. Hier geht's von 12 auf 1 Meter Wassertiefe. Wer die Schwiegermutter schneidet, den lässt sie auflaufen, so die Segler-Weisheit. Ziert heute eine Glücksburger Kreuzung
Namenlose Straße, Glückstadt
Erinnert an die Pest. Für die vielen Opfer sei dort eine Grube ausgehoben worden. Es gab nicht genug Gräber. Da in der Straße fast alle Bewohner dort landeten, sei sie zur namenlosen Straße geworden.