Pro & Contra: Kirchen abreißen oder erhalten?
Pro & Contra: Kirchen abreißen oder erhalten?

Pro & Contra: Kirchen abreißen oder erhalten?
Christine Lanwehr
Leblose Steine als große Chance
Die Kirche soll im Dorf bleiben? Dort steht sie doch schon lange nicht mehr. Die Kirche vor Ort als selbstverständlicher Bestandteil des Alltags, ist in vielen Fällen nicht mehr als ein Haufen Steine.
Teure Steine. Leblose Steine. Kirche vor Ort verändert seit langem die Strukturen. Was Verantwortliche zu spät erkannt haben. Weil Selbsterhalt, Bewahren und „das haben wir immer so gemacht“ jegliche Kreativität ausbremst.
Die Konzentration auf weniger Kirchen bietet eine riesige Chance. Wo der Glaube gelebt wird, ist dabei egal. Denn: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind...“, heißt es. Ohne Definition, wo dieses Wo ist. Danach sollten wir uns ausrichten.
Monika Willer
Sakrallandschaft verdient Erhalt
Wo bleiben sie, die bürgerlichen Spendendaktionen und die EU-Gelder zum Erhalt der Sakrallandschaft an der Ruhr? Für die Umnutzung der Kathedralen der Industrialisierung hat es Abermillionen an Fördermitteln gegeben.
In die neuen Bundesländer sind nach der Wende erhebliche private Spendengelder geflossen, um Kirchen als Denkmal zu erhalten, die mit Glück den Sozialismus überlebt haben, und dabei gibt es nirgends im Land weniger Christen.
Das Kirchensterben an der Ruhr provoziert allenfalls lokale Aufschreie. Das wird ein böses Erwachen geben, wenn die Trinkhalle und der Ein-Euro-Shop künftigen Generationen als Kulturerbe der Region vermittelt werden müssen.