Alkoholproblem im Alltag der Spitex
Alkoholproblem im Alltag der Spitex
Alkoholproblem im Alltag der Spitex
Bettina Cadotsch
Wie oft hat man als Spitex mit dem Thema Alkoholsucht zu tun?
Andrea Rychter
Im Alltag treffe ich relativ häufig auf dieses Thema. Dies, weil es eigentlich alle Altersschichten sowie gesunde und kranke Menschen betrifft. Häufig ist Alkohol vor allem bei Menschen im Pensionsalter problematisch, weil sie viele Herausforderungen bewältigen müssen und beispielsweise keine Tagesstruktur mehr haben. Alkoholkonsum kann beispielsweise auch eine Begleiterscheinung bei einer Depression oder bei Menschen mit Alzheimer sein.
Bettina Cadotsch
Wie reagiert man als Spitex richtig, wenn man zu Hause auf einen Klienten trifft, der möglicherweise ein Alkoholproblem hat?
Andrea Rychter
Ein offener Umgang mit dem Thema ist dabei sehr wichtig. Wir Fachpersonen sind verpflichtet, die Menschen auf das Problem aufmerksam zu machen und ihnen Hilfs-und Unterstützungsangebote aufzuzeigen. Was der Klient schlussendlich damit macht, ist nun mal ihnen überlassen. Dies kann positiv, aber leider auch negativ ausfallen.
Bettina Cadotsch
Wie schwierig ist es, das Thema bei einem Klienten anzusprechen?
Andrea Rychter
Es ist sehr unterschiedlich. Alkoholsucht ist aber weiterhin ein Tabuthema in unserer Gesellschaft, weshalb ich sehr oft auf Abwehr stosse. Dies vor allem, weil Menschen mit einem Alkoholproblem nicht ohne Weiteres bereit sind, offen dazu zu stehen und sich behandeln zu lassen.
Bettina Cadotsch
Was müsste passieren, damit das Thema Alkoholsucht weniger auf Abwehr stösst?
Andrea Rychter
Ich denke, dass Aufklärungsarbeit sehr wichtig ist. Ehrlichkeit vom Umfeld, von den Fachpersonen und vom Betroffenen selbst, würde bestimmt vieles erleichtern. Eine Behandlung lohnt sich nämlich sehr.