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Ich war nicht wirklich Pilze sammeln, wie es überall heisst. Mein Freund und ich waren in Ischgl in einem Hotel und gingen einfach mal mit der Seilbahn nach Samnaun. Als wir zurück zum Hotel wollten, mussten wir auf die Bahn warten und uns die Zeit vertreiben. Da ich aber eine passionierte Pilzsammlerin bin, habe ich bemerkt, dass es am Waldrand recht viele ungeniessbare Pilze hatte. Da liefen wir einmal in den Wald in der Hoffnung, auf einen schönen Steinpilz zu treffen. Alles war wirklich nur Zufall, da wir auf die Bahn warten mussten.

Nein, wir sind in den Wald gelaufen und trafen auf eine 80 bis 100 cm tiefe Grube. Ich wollte drüber springen, da sah ich drei bis vier lose Uhren. Im ersten Moment dachten wir, dass jemand einfach kaputte Uhren entsorgt hat. Doch dann haben wir sie uns genauer angeschaut und sahen Preisschilder. Da bekamen wir das Gefühl, dass etwas nicht stimmen kann. Und erst dann haben wir entdeckt, dass etwas weiter eine Tasche unter den Ästen liegt. Ich habe diese genommen und reingeschaut. In der Tasche waren noch 20 weitere Luxusuhren und noch einige Fingerringe.

Wir dachten natürlich gleich, dass wir auf ein Lager von Dieben gestossen sind. Nahmen aber an, es sei ein Zwischenlager und befürchteten, dass die Diebe wieder zurückkämen. Vom Diebstahl im August in Samnaun wussten wir nichts. Instinktiv nahmen wir die Tasche mit und wollten so schnell wie möglich aus dem Wald raus. Uns war es dort einfach nicht mehr wohl.

Ja, sofort. Kaum waren wir aus dem Wald raus, riefen wir die Polizei an. Ich hätte überhaupt keine Freude an einem Schmuckstück, das mir nicht gehört.

Den würde ich gerne entgegennehmen. Aber bis jetzt haben wir noch nichts vom Bijoutier gehört. Wenn unsere Ehrlichkeit belohnt würde, würden mein Freund und ich natürlich nicht Nein sagen. Ich denke nicht, dass jeder so ehrlich gewesen wäre und den Fund sofort der Polizei übergeben hätte. Dank unseres Fundes hat die Polizei schliesslich noch andere Uhren und Schmuckstücke des Raubes gefunden. Wir waren wirklich ehrlich, und auch wenn uns das Recht keinen Finderlohn zugesteht, so denke, ich eine Aufmerksamkeit hätten wir zugute.

Nein, uns ist bewusst, dass wir so etwas nicht noch einmal erleben werden. Wir haben zwar schon einmal etwas gefunden... Das war ein Geschoss von der Armee, welches nicht abging. Damals hatte ich tatsächlich einen Finderlohn erhalten, nämlich 50 Franken.

Etwas muss ich noch loswerden. Wenn wir nicht die losen Uhren zuerst gefunden hätten, hätte ich den Sack nicht aus der Grube geholt. Ich hätte gedacht, das sei Abfall. Die drei bis vier Uhren sind nur aus dem Sack gefallen, weil er ein Loch hatte, eine Naht war aufgegangen.