Das grosse Rätseln um die verschwundenen Vögel
Das grosse Rätseln um die verschwundenen Vögel
Vogelliebhabern fällt es besonders auf: Es kommen viel weniger Vögel an die Futterstellen als in den Wintern zuvor. Gleichzeitig bleiben mehr Störche in der Region, obwohl diese normalerweise in den Süden fliegen. Eine eindeutige Erklärung dafür gibt es nicht.
Vogelliebhabern fällt es besonders auf: Es kommen viel weniger Vögel an die Futterstellen als in den Wintern zuvor. Gleichzeitig bleiben mehr Störche in der Region, obwohl diese normalerweise in den Süden fliegen. Eine eindeutige Erklärung dafür gibt es nicht.
Die Hoffnung zahlreicher Vogelliebhaber, an der Futterstelle im eigenen Garten viele Vögel anzutreffen, bleibt in diesem Winter bis jetzt unerfüllt. Die kleineren Singvögel sind verschwunden. Im Gegensatz dazu blieben auffällig viele Störche in der Region – anstatt wie gewohnt in den Süden zu fliegen. Spielt die Vogelwelt verrückt?
Zugtrieb bei jedem Storch anders
Das Phänomen, dass viele Störche über den Winter in der Region bleiben, sei schwierig zu erklären, sagt der Präsident des Storchenvereins Uznach, Bruno Bachmann. «Wir haben noch einige Projektstörche, die schon seit 20 Jahren da sind.» Den Namen «Projektstörche» tragen sie deshalb, weil sie ab den 60er- bis in die 90er-Jahre als Jungstörche in ein Gehege gesperrt wurden, damit sie ihren Flugtrieb verlieren. Ziel: Die Störche im Linthgebiet neu anzusiedeln, nachdem sie in der Schweiz nahezu ausgerottet waren.
Haben Sie auch bemerkt, dass es weniger Vögel hat?
Haben Sie auch bemerkt, dass es weniger Vögel hat?
Hinzu kommt, dass die Neigung, im Winter in den Süden zu ziehen, bei jedem Storch unterschiedlich vorhanden ist. «Manchmal wollen Störche nicht gehen, weil der Partner nicht will, oder weil sie hier auch im Dezember noch Futter finden», so Bachmann.
17 Prozent weniger Vögel
Dass kleinere Vögel sich seltener an den Futterhäuschen blicken lassen, stützt sich derweil nicht nur auf Beobachtungen. Laut des Präsidenten vom Verein Natur Rapperswil-Jona, Jean-Marc Obrecht, haben Zählungen in Deutschland ergeben, dass im Schnitt 17 Prozent weniger Vögel auftauchen.
Das Verschwinden der Vögel fällt aber nicht nur in Deutschland auf: «Ich kann den Eindruck, dass es weniger Vögel an den Futterstellen hat, aus eigener Erfahrung bestätigen», sagt der Uzner Wildtierbiologe Klaus Robin. Die Gründe für das Verschwinden seien aber nicht ganz geklärt. Viel dafür machen, dass mehr Vögel an die garteneigene Futterstelle kommen, könne man nicht: «Das liegt an den Vögeln und nicht an der Ausstattung des Futterhauses», so Robin.
«Wenn man ein Futterhaus hat, sollte auf
die Hygiene geachtet werden.»
Klaus Robin
Uzner Wildtierbiologe
Weitere Faktoren seien beispielsweise wie Fluchtmöglichkeiten, Deckung und Trinkwasser eine Rolle. «Wenn man ein Futterhaus hat, sollte auf die Hygiene geachtet werden.» Sprich: Das Häuschen und der Boden drunter sollten regelmässig geputzt werden. Die Störche in der Region müssen sich ihr Futter hingegen selber besorgen. «Wir füttern die Tiere nur, wenn es Schnee hat», erklärt Bachmann. «Wenn es grün ist, haben sie sowieso kein Interesse am Futter, sondern suchen es sich lieber selber.»